Läuft Smartset noch unter Windows 10?

Hallo liebe Mitleser,

diesen Blogeintrag nutze ich mal als Frage an Euch. Ich habe mir vor einiger Zeit einen komplett neuen PC zusammengebaut, mit aktuellem Windows 10 64bit. Heute wollte ich mir endlich mal wieder die Smartset PC-App installieren und habe auf der Wolf-Seite die Version V210_30-04-2018 gefunden. Diese lässt sich auch installieren und starten, allerdings schlägt die Verbindung zum ISM7i grundsätzlich mit folgender Meldung fehl:

Die Verbindung zur Anlage kann nicht hergestellt werden. Aktualisieren Sie die Anlagenliste und versuchen Sie es nochmal.

Nun habe ich schnell mal Google bemüht und noch andere Leidensgenossen gefunden, welche eine veraltete SSL-Kommunikation als Ursache vermuten:

https://www.heizungsforum.de/threads/protokollierung-mit-isam7i.8354/

Ich habe eben eine Mail an den Wolf-Service geschrieben, wollte aber mal herumfragen, ob Ihr das Problem kennt und ob jemand die PC-App unter aktuellem Windows 10 am Laufen hat?

Mein Jahresverbrauch 2017

Moin Leute, vor dem Jahreswechsel wollte ich Euch noch meine frisch abgelesenen Verbrauchswerte mitteilen. Ich habe im vergangenen Jahr 850 m³ Erdgas mit meiner Therme verbraucht (Heizung und Warmwasser). Mit den Umrechnungsfaktoren der letzten Versorgerabrechnung entspricht dies einer Leistung von 9.339 kWh. Ich denke, dass kann sich wirklich sehen lassen, oder? Und es legt mehrere Schlußfolgerungen nahe:

  1. Die Einstellungen haben sich bewährt.
  2. Das nachts durchlaufen lassen führt bei unserer FBH nicht zu einem höheren Verbrauch – eher im Gegenteil.
  3. Der Einbau des neues Brennkammerdeckels verbunden mit der höheren Mindestmodulation führt nicht zu einem höheren Verbrauch.

Wer Lust hat, kann ja seine Werte auch mal hier in die Kommentare posten. Ich wünsche allen ein gutes 2018 mit einer hoffentlich reibungslos funktionierenden Heizung.

Euer Marco

Defekte Stellantriebe

Mittlerweile hatte ich innerhalb von zwei Monaten bereits den zweiten defekten Stellantrieb meines Heizkreisverteilers (HKV) zu beklagen. Dies nehme ich zum Anlass für den ersten neuen Blogbeitrag in 2017 (frohes Neues Euch allen).

Die Stellantriebe waren nur etwas mehr als ein Jahr lang in Betrieb. Dass nach so kurzer Zeit bereits zwei von insgesamt 11 Stück ausfallen fand ich natürlich nicht so prickelnd. Immerhin fiel der Austausch aber noch in die Gewährleistungszeit.

Nach etwas Recherche im Internet habe ich herausgefunden, dass meine Stellantriebe eigentlich von der Firma Möhlenhoff stammen (Alpha 5, 230V, stromlos geschlossen) und unter verschiedenen Brandings auch von anderen Herstellern wie z.B. Buderus verwendet werden. Dies hat den Vorteil, dass die Teile absolut problemlos und sehr kostengünstig (um die 12 EUR) im Internet zu bekommen sind.

Die Dinger funktionieren nicht per Stellmotor, sondern thermo-elektrisch (Ausdehnung bei anliegender Spannung) und werden durch das permanente Regeln der Raumthermostate wohl stark beansprucht. Es kommt wohl durch Serienstreuung bei der Fertigung immer mal wieder vor, dass manche recht früh ihren Geist aufgeben. Bei diesem Fabrikat merkt man es sehr einfach daran, dass das Ventil komplett geschlossen bleibt und der Heizkreis nicht mehr warm wird.

Solange ich noch Gewährleistung habe gehe ich da nicht unnötigerweise selber bei. Allerdings traue ich mir inzwischen auch selber den Austausch zu, das ist wirklich nicht sehr schwer. Sobald ich aus der Gewährleistung raus bin werde ich mir zwei von den Teilen auf Reserve zuhause hinlegen. Man muss dann nur den defekten Kopf vom HKV-Ventil abziehen und vom Stromkreis trennen (Achtung 230V – Sicherung vorher raus!), dann den neuen anschließen und raufstecken. Und falls mal so schnell kein Ersatz bereitliegt, könnt Ihr auch erstmal nur den defekten Kopf abziehen, damit das Ventil wieder offen ist und der Raum wieder warm wird. Falls er dann zu warm wird: Eventuell liegen in Eurem HKV ein paar Schraubventile herum, von denen Ihr provisorisch eines zum manuellen Regeln nehmen könnt.

Software-Updates

Ich habe auf der Wolf-Homepage gesehen, dass es neue Software-Stände gibt. Die Smartset-Software für den PC gibt es inzwischen in einer Version 2.0, und in der LIESMICH.txt steht, dass sie inzwischen ohne die Installation des Webservers IIS Express auskommt. Da werde ich auf jeden Fall mal upgraden.

Und dann kann man bei Wolf auch noch die jeweils aktuellste Firmware für das Bedienmodul BM-2 herunterladen. Ok, ich bin Informatiker und sollte das wohl hinkriegen, aber trotzdem meine Frage an Euch: Hat jemand von Euch schon mal selber so ein Firmware-Update gemacht? Entpackt man das ZIP-Archiv und kopiert es einfach auf die SD-Karte? Und weiß jemand, wie man die Version der neuen Firmware erkennen kann? Blöderweise steht auf der Download-Seite und im ZIP-Namen keine Versionskennzeichnung.

Umrüstung Brennkammerdeckel

Da ich inzwischen den ersten Wartungstermin für meine Wolf-Therme hatte, möchte ich Euch gerne darüber berichten. Den Wartungsmonteur der Fachfirma möchte ich an dieser Stelle ausdrücklich loben – er kannte sich wirklich sehr gut mit der Therme aus und man konnte prima mit ihm über die Einstellungen der Therme und die Umrüstung des Brennkammerdeckels fachsimpeln.

Ja liebe Leute, auch bei mir war es nun leider so weit: Im Zuge der Wartung wurde auch bei mir der Brennkammerdeckel umgerüstet – sprich gegen das neu konzipierte Modell ausgetauscht. Ich habe dem Monteur über die Diskussionen im Netz berichtet und kritisch hinterfragt, ob die Umrüstung denn wirklich erforderlich ist – zumal ich ja noch keinerlei Probleme mit dem alten Modell hatte. Seine Antwort war klar und unmissverständlich: Der Austausch ist aus Sicherheitsgründen unvermeidlich, weil einem sonst früher oder später der alte Brennkammerdeckel um die Ohren fliegt! Es gab schon Fälle, wo die Metallwände des alten Deckels mit einem lauten Knall geborsten sind! Bei mir war das noch nicht erkennbar, aber bei einem Nachbarn von uns, der die Therme schon etwas länger hat, sah man angeblich schon gewisse Ermüdungserscheinungen des Materials. Wolf selber hat bereits für den alten Brennerdeckel alle Wartungsmaterialen konfisziert – also auch die Wartung wäre ohne Umrüstung nicht mehr möglich gewesen.

Nun habe ich also gezwungenermaßen auch den neuen Deckel und die damit verbundene untere Brennerleistung von 26%. Der Wartungsmonteur fand das Thema auch spannend und hat gleich mal bei Wolf angerufen, wie es sich denn nun mit der minimalen Modulation verhält. Die Antwort war interessant: Wolf behauptet, dass sich die minimale Modulation nicht verändert hat, sondern dass diese höhere Prozentzahl nur bedeutet, dass die geänderte Konstruktionsart des Deckels eine höhere Leistung des Gasgebläses bedingt. Na das kann man nun so glauben oder nicht. Ich habe da ehrlich gesagt so meine Zweifel, denn ich hatte nach der Umrüstung prompt Probleme mit meinen bisherigen HG-Einstellungen. Es war eindeutig zu beobachten, dass die Therme in der Startphase nun mehr Wärme produziert und demzufolge sehr oft sofort in die Taktsperre lief! Kein Wunder, wenn die Solltemperatur so um 26 – 28°C liegt und der Brenner beim Start auf über 40°C hochzieht! Nach einigem Probieren konnte ich diesem unerfreulichen Verhalten etwas entgegen setzen: Ich musste letztlich die Schaltdifferenz des Brenners (HG01) auf stolze 20°C hoch setzen, damit die niedrige Solltemperatur nicht sofort die Abschaltung veranlasst. Dafür habe ich dann die Hystereselaufzeit (HG33) etwas gesenkt (ich schwanke noch so zwischen 10 bis 15 Minuten), damit nur die Startphase abgedeckt ist und der Vorlauf nicht über einen zu langen Zeitraum mit viel zu hoher Temperatur läuft. Die Softstartzeit (HG39) habe ich nach wie vor bei 0 Minuten, da die Therme sonst später auf die niedrige Modulation abfällt (ist nach wie vor Wolfs unlogischem „Soft“startverhalten geschuldet).

Ja wie ihr seht, wird es uns durch den neuen Brennkammerdeckel nicht leichter gemacht, aber wir wollen natürlich auch nicht auf eine kleine Explosion mit anschließendem Heizungsausfall warten, oder? Dann ist die schwierigere Bändigung des Einschwingverhaltens doch das kleinere Übel.

Was ist gleich noch mal die Hysterese?

Da es offenbar leicht Verständnisprobleme gibt, was die Brennerhysterese genau ist, möchte ich dies hier noch mal erläutern. Eigentlich ist es gar nicht so schwierig. Allgemein bezeichnet Hysterese im technischen Umfeld ein verzögertes Verhalten in einer automatischen Regelung. Ein konkretes Beispiel für unsere Therme ist die Hysterese beim Warmwasser: Falls Du 55°C Solltemperatur eingestellt hast, soll der Brenner nicht bereits anspringen, wenn das Wasser nur noch 54,9°C warm ist – so ein hyperaktiver Regelkreis würde ansonsten pausenlos kurz an- und ausgehen. Man braucht also einen Pufferbereich. Gibst Du bei Warmwasser z.B. eine Hysterese von 5° an, so darf das Wasser bis 50°C abkühlen und erst darunter springt der Brenner an und heizt wieder bis auf 55°C auf. Dieser Hysterese-Wert ist bei unserer Wolf-Therme der Parameter HG15 (Speicherhysterese WW).

Etwas komplexer ist es beim Heizbetrieb. Hier gibt die Hysterese an, um wieviel höher die tatsächliche Vorlauftemperatur sein darf als der Sollwert, der sich aus unserer Heizkurve ergibt. Bei unserer Wolf-Therme gibt es dafür sogar zwei Hysterese-Werte, denn wir gestehen dem Brenner nach dem Start eine höhere Abweichung zu als nach einigen Minuten Betrieb, in denen er genügend Zeit zum einregeln hatte. Der erste, höhere Wert ist der HG01 (Schaltdifferenz Brenner), den wir selber bestimmen können. Er gibt an, um wieviel Grad zu hoch die Vorlauftemperatur unmittelbar nach dem Brennerstart sein darf. Den zweiten, niedrigen Wert gibt die Firma Wolf mit 7 °C fest vor, ihn können wir nicht verändern. Was wir aber noch einstellen können ist, in welcher Laufzeit die zulässige Abweichung von HG01 beginnend bis auf die festen 7 °C absinkt: Dies ist der Parameter HG33 (Laufzeit Brennerhysterese). Oder etwas mathematischer ausgedrückt: Die Brennerhysterese ist eine Gerade mit negativer Steigung, die bei der Koordinate [0 min, HG01 °C] beginnt und bei der Koordinate [HG33 min, 7 °C] endet. Man kann bezogen auf unser Problem mit der Taktung sagen: Zu Beginn können wir eine hohe Abweichung tolerieren, damit der Brenner erstmal Gelegenheit hat, sich einzuregeln. Die Toleranz sinkt aber kontinuierlich und irgendwann nach HG33 Minuten ist dann der Punkt erreicht, wo wir nicht mehr als 7°C Abweichung nach oben tolerieren. Ist der Brenner also dauerhaft nicht in der Lage, innerhalb dieser Toleranz zu bleiben, so kann er nicht genügend hinunter modulieren und der Brenner schaltet sich ab – er geht in die Taktsperre.

Mein Gas-Verbrauch

So Leute, nun habe ich einige neue Verbrauchsdaten. Ich habe eine Jahresabrechnung vom Gasversorger bekommen. Sie weist für den Jahreszeitraum vom 04.07.2015 bis 03.07.2016 einen Jahresverbrauch von 11.345 kWh Gas aus. Dieser Wert ist aber nicht 100%ig aussagekräftig, da er die sommerliche erste Trockungsphase des Neubaus beinhaltet und zwei Monate,  in denen wir noch nicht im Haus gewohnt haben. Ist also etwas mit Vorsicht zu genießen, aber gibt doch einen ersten Anhaltspunkt.

In diesem Sommer habe ich außerdem ein paar Daten für den reinen Warmwasser-Betrieb ohne Heizung erhoben. In einem Untersuchungszeitraum von 65 Tagen von Anfang Juli bis Anfang September komme ich auf ca. 0,57 m³ Gas pro Tag. Umgerechnet auf ein ganzes Jahr wären das 208,5 m³. Bei einer Zustandszahl von 0,9683 und einem Brennwert von 11,649 kWh/m³ (Sommer) entspricht dies 2.346 kWh pro Jahr für den reinen WW-Betrieb. Bezogen auf den oben genannten Jahresverbrauch entspräche das ziemlich genau 20% – 1/5 des Gas-Verbrauches entfallen auf WW, 4/5 auf den Heizbetrieb. Klingt erstmal recht plausibel, zumal wir nur ein Zwei-Personen-Haushalt sind.

Da ich die Einstellungen meiner Therme erst im Laufe des vergangen Winters optimiert habe, muss ich den Gesamtverbrauch aber noch mit Vorsicht genießen und weiter beobachten. Schauen wir mal, was der nächste Winter uns so bringt – vor allem, wie streng er wird.

Excel-Sheets für Heizkurve und Hysterese

Ein fachkundiger Leser und Kommentator dieses Blogs namens Heizwolf war so freundlich, mir eine sehr nützliche Excel-Datei zur Verfügung zu stellen. Auf zwei darin enthaltenen Sheets kann man die eigenen Parameter der Wolf CGB-2 Therme sehr komfortabel eingeben und bekommt sofort die resultierende Heizkurve sowie die Hysterese-Kurve des Brenners grafisch aufbereitet angezeigt. Heizwolf war so freundlich, diese Datei zur allgemeinen Nutzung freizugeben. Daher könnt Ihr sie hier gerne herunterladen und selber verwenden:

Download Excel-Datei zur Visualisierung von Heizkurve und Brennerhysterese

Die Benutzung ist intuitiv und selbsterklärend. Ihr müsst nur die dort enthaltenen Parameter auf die Werte Eurer Therme einstellen. Die Datei funktioniert übrigens auch problemlos mit OpenOffice Calc, welches ich als kostenlose Alternative anstelle von MS Excel verwende.

Vielen Dank an dieser Stelle an Heizwolf für dieses nützliche Werkzeug!

Heizkurve einstellen

(Kleinigkeiten aktualisiert am 05.03.2016)
(Größere Anpassungen am 07.11.2023)

Nun wird es Zeit, ein paar konkrete Worte über das Einstellen einer optimalen Heizkurve zu verlieren. Ich habe ja schon in vergangenen Blogeinträgen angedeutet, dass hier noch ein gewisses Einsparpotential existiert. Das LAN-Modul ISM7i bzw. WolfLink hat mir beim Beobachten und Anpassen gute Dienste geleistet. Die gewonnenen Erkenntnisse lassen sich jedoch auch direkt mit dem Bedienmodul BM2 anwenden, da es im Grunde nur wenige Parameter sind, welche die Heizkurve beeinflussen.

Die wichtige Rolle der Raumthermostate

Wie bei vermutlich den meisten Besitzern ist unser Bedienmodul BM2 nicht als Raumregler mit Temperaturüberwachung installiert, sondern sitzt direkt in der Therme. Stattdessen hat bei unserer Fußbodenheizung jeder Raum einen eigenen elektronischen Raumthermostat zum Ansteuern der Ventile der Heizkreise. Wichtig bei der Wolf-Therme ist in diesem Zusammenhang zu wissen, dass sämtliche Parameter, die sich mit der Raumtemperatur befassen, bei dieser BM2-Betriebsart ohne Funktion sind. Dazu gehören insbesondere die Parameter

  • Tagtemperatur in °C
  • Raumeinfluss ein/aus
  • A00 Raumeinflussfaktor in K
  • A11 Raumtemperaturabhängige Abschaltung

Solange das BM2 in der Therme steckt, kann man hier einstellen was man will – es bleibt ohne Wirkung. Vor allem beim Parameter Tagtemperatur ist das besonders wichtig zu erwähnen – er hat keinen Einfluß auf die Heizkurve. Dies ist bei anderen Herstellern wie Buderus oder Weishaupt durchaus anders.

Ich empfehle dringend zu beachten, dass es im Gesamtsystem immer offene Heizkreise gibt. Bei einer Fußbodenheizung heißt das, dass immer einige Ventile im Heizkreisverteiler ganz geöffnet sind. Die ist dann gewährleistet, wenn die zugehörigen Raumthermostate ganz hoch gestellt sind, also z.B. auf 25°C oder höher. Hat man statt einer Fußbodenheizung normale Heizkörper, so ist entsprechend darauf zu achten, dass einige ihrer Thermostate ganz aufgedreht sind (z.B. auf Stufe 5).

Auch mein Heizungsbauer, der die Therme wartet, empfiehlt dies ausdrücklich, wenn auch aus anderen Gründen: So ist gewährleistet, dass die Heizkreispumpe nicht gegen eine Armada geschlossener Ventile anarbeiten muss, was ihrer Lebensdauer nicht zuträglich ist.

Keine Angst, das soll jetzt nicht zu einer Überheizung von Räumen und mehr Gasverbrauch führen – im Gegenteil. Wir gewährleisten damit, dass die Heiztherme ihre erzeugte Wärme immer los wird. Und wir vermeiden damit gleichzeitig, dass die elektronische Steuerung der Therme und die Raumthermostate gegeneinander an arbeiten.

Das Verfahren funktioniert wie folgt: Man identifiziert einen oder mehrere sogenannte Referenzräume im Haus. Dieses sollten die Räume sein, die am wärmsten sein sollen. In der Regel sind dies das Wohnzimmer und die Bäder. Hier dreht man die Thermostate voll auf. Wird es nun in diesen Räumen zu warm, so ist dies ein Zeichen, dass die Heizung zu viel Wärme produziert, also die Heizkurve zu hoch eingestellt ist. Man kann nun die Heizkurve und damit die gefahrenen Vorlauftemperaturen nach und nach immer weiter absenken, solange in allen Referenzräumen immer noch die gewünschte Temperatur erreicht wird. Sobald es in einem der Referenzräume nicht mehr genügend warm wird, stoppt man diesen Prozess. Nun hat man die Gewähr, dass die Heiztherme nie überschüssige Wärme produziert, die eigentlich gar nicht benötigt wird und nur dazu führt, dass die Raumthermostate andauernd abriegeln und die Therme in die Taktsperre geht. Wir vermeiden damit außerdem den ungünstigen Fall, dass die Therme nach einer Taktsperre neu anspringt und sofort wieder ausgeht, weil zufällig gerade alle Heizkreise geschlossen sind und keine Wärme aufnehmen können. Wir erreichen so möglichst lange Brennerphasen mit möglichst geringer Modulation.

Nun kann man die Raumthermostate wieder auf die gewünschten Werte herunter regeln, z.B. auf 18°C in den Schlafräumen, 20-21°C in denWohnräumen usw. Ich persönlich empfehle aber, immer einen oder mehrere Heizkreise der wärmsten Räume offen zu halten – also dort das Thermostat voll hoch zu drehen. Bei uns ist dies z.B. im Wohnzimmer und WC der Fall. Die erreichte Temperatur dann am besten mit einem genau gehenden Zimmerthermometer im Auge behalten. Auf diese Weise hat man dauerhaft die Gewähr, dass die Therme nicht gegen sämtlich geschlossene Heizkreise ankämpft, und man behält auch die Funktion der eingestellten Heizkurve im Blick.

Diese nun optimale Heizkurve passt ausgezeichnet mit der nachts durchlaufenden Heizung (dauerhafter Heizbetrieb) zusammen, da sie keine Reserven aufweisen muss, um ausgekühlte Räume wieder hoch zu heizen. Je nach Wohnverhalten, Wetter und weiterer Ausstattung (Kochen, Geräte, Sonne, Außenjalousien, Wohnraumbelüftung) gibt es natürlich weiterhin gewissen Temperaturschwankungen im Haus (typischerweise ist es morgens etwas kühler, abends am wärmsten), aber man sollte im Mittel immer auf die gewünschte Raumtemperatur kommen – sonst ist die Heizkurve etwas zu niedrig justiert.

Noch ein paar Worte zu Heizkurven

Darüber, wie man Heizkurven justiert, findet man einige Informationen in den Gebrauchsanleitungen der Hersteller und auch im Internet. Kurz gesagt geht es

  • entweder um Parallelverschiebungen der Heizkurve, falls es unabhängig von der Außentemperatur immer zu warm oder zu kalt im Haus ist.
  • oder um Änderung der Steilheit der Heizkurve, falls es nur bei milden oder nur bei kalten Außentemperaturen zu warm oder zu kalt im Haus ist.

Grundsätzlich wird die Heizkurve bei Wolf durch vier Parameter bestimmt (in Klammern habe ich meine momentan eingestellten Werte geschrieben):

  • Startpunkt Heizkurve (12°C)
  • Sockeltemperatur Heizkurve (28°C)
  • Normaußentemperatur Heizkurve (-20°C)
  • Vorlauftemperatur Heizkurve (40°C)

Die Heizkurve kann man näherungsweise als Gerade betrachten, deren Lage und Steilheit durch zwei Punkte definiert wird:

  • P1 (X1 Startpunkt Heizkurve / Y1 Sockeltemperatur Heizkurve)
  • P2 (X2 Normaußentemperatur Heizkurve / Y2 Vorlauftemperatur Heizkurve)

Die Parameter sind etwas verwirrend benannt, aber die Heizkurve ist nichts weiter als eine Funktion, welche zu einer bestimmten Außentemperatur eine passende Vorlauftemperatur benennt. Auf der X-Achse verläuft die Außentemperatur des Außenfühlers und auf der Y-Achse die Vorlauftemperatur der Therme.

Der Punkt P1 (12°C/28°C) legt den Start der ansteigenden Heizkurve fest. Interpretieren kann man dieses Wertepaar folgendermaßen: Wenn es draußen 12°C Grad oder wärmer ist, dann soll das zirkulierende Wasser in der Heizung 28°C haben. Bei Automatikbetrieb gilt dieser Wert bis zu der Außentemperatur, welche Ihr als Sommer-/Winterschwelle für den Heizbetrieb gesetzt habt. Steht diese Schwelle beispielsweise auf 20°C, dann gilt für den Außentemperaturbereich zwischen 12°C und 20°C für den Heizbetrieb eine konstante gewünschte Vorlauftemperatur von 28°C.

Ab 12°C Außentemperatur abwärts fängt nun die eingestellte Steigung der Heizkurve an. Je kälter es draußen wird, desto höher wird die resultierende Vorlauftemperatur, bis schließlich der maximale Höhepunkt P2 erreicht ist. Die Parameter des zweiten Punktes P2 legen einen zweiten Punkt der Heizkurve fest, bei dem es draußen richtig kalt ist – so kalt, dass dies nur in absoluten Extremfällen in Deiner Region vorkommt. Wie man oben sieht, habe ich das Wertepaar -20°C / 40°C eingetragen. Damit habe ich die Steilheit der Heizkurve festgelegt und gleichzeitig der Therme verklickert, dass es dort wo ich wohne nie kälter wie -20°C wird und ich dafür 40°C Vorlauftemperatur brauche. Damit ist gleichzeitig auch ein Maximalwert festgelegt, der für Fußbodenheizungen unkritisch ist – denn so bei 45°C liegt die meist empfohlene Obergrenze – noch wärmer sollte das zirkulierende Heizwasser nicht dauerhaft sein, da die Heizung sonst Schaden nehmen könnte – und man außerdem vermutlich qualmende Füße bekommt.

Zum Schluß noch eine Erklärung für das Wertepaar P1 (12°C/28°C): Ihr fragt Euch vielleicht, warum ich diesen Punkt nicht nahe der So/Wi-Grenze gesetzt habe, also z.B. (20°C/20°C) oder (18°C/22°C). In der Tat habe ich das früher auch gemacht und empfohlen. Allerdings habe ich im Laufe der Jahre dazugelernt, und meine jetzige Empfehlung deckt sich auch in etwa mit denen von Wolf. Was nützt es mir, wenn ich einen unrealistisch niedrigen VL-Wert einstelle, den die Therme mit ihrem niedrigsten Modulationsgrad gar nicht erreichen kann? Die Erfahrung zeigt, dass die Therme in der Übergangszeit eh nicht um das Takten herumkommt. Bei zu niedrigen Sollwerten geht sie aber praktisch sofort wieder aus und man bekommt die Bude nicht ohne deutliche Sollwert-Korrektur nach oben warm. Also kann man das auch gleich dauerhaft in die Heizkurve gießen, indem man einen realistischen Minimalwert von ca. 28°C VL-Temp ansetzt. Dieser reicht bis ca. 12°C Außentemperatur locker aus (da kann man natürlich experimentieren, aber so in etwa stimmt das für neuere Häuser). Nun hat die Therme auch in der Übergangszeit, wenn es draußen zwischen 20°C und 12°C sind, eine reelle Chance, Euer Haus überhaupt warm zu bekommen, ohne dass Ihr beim Sollwert korrigieren müsst. Dafür kann es Euch eventuell passieren, dass der Referenzraum mit dem geöffneten Thermostat zu warm wird. Für diesen Fall müsst Ihr dann wohl oder übel auch dieses Thermostat zeitweise begrenzen und damit die Therme früher in die Taktung zwingen.